Ein sozialer Mensch ist jemand, der gerne und viel Zeit mit anderen Menschen verbringt. Jemand, der gerne und schnell Freundschaften schließt. 

Auch ich als introvertieter Mensch liebe es neue Menschen kennen zu lernen. Ich versinke schnell in meinen Gedanken. In Vorstellungen und Träumen. Der Kontakt zu anderen Menschen hilft mir in der Realität zu bleiben. Ich kann einfach mal aus meinen 4 Wänden ausbrechen und mich von den Interessen und Freuden anderer Menschen begeistern lassen. 

 

Was passiert mit einem sozialen Menschen, der keinen Kontakt zur Außenwelt hat?

Er erstickt an Einsamkeit. 

Wer im Leben mal längere Zeit frei hatte, der weiß vielleicht, wie schnell man sich zuhause gefangen fühlen kann. Vielleicht geht es auch nur mir so. Ich möchte raus und etwas unternehmen, aber ich kann nicht. Weil niemand da ist, der mitkommt oder weil niemand die Zeit hat, oder weil sich überhaupt der ganze Kontakt mit anderen verflüchtigt. 

 

Wie ich im ersten Teil schon geschrieben habe, bin ich ein sehr sensibler Mensch. Ich kann nur von mir reden, wie ich Dinge und Menschen wahrnehme, das kann bei jedem anderen auch anders sein. Aber Menschen sind ein wichtiger Teil meines Lebens. Gerade den letzten Jahren bin ich sehr vorsichtig mit dem Begriff "Freundschaft" umgegangen. Ich hatte das Gefühl den meisten war das gar nicht so wichtig wie mir. Umso mehr ich Menschen kennen lerne, umso wichtiger werden sie mir. Freundschaft ist für mich ein Begriff des Zusammenhalts. Ich steh hinter dir und du hinter mir. Ehrlichkeit. Loyalität. Vertrauen.

Ich weiß, dass diese Begriffe in unserer Gesellschaft leider nur noch wenig Bedeutung haben, aber das sind für mich die Grundbausteine jeglicher sozialer Beziehungen. 

Oft verliert man Menschen, die einem vorher viel bedeutet haben, aus den Augen, wenn man einen Lebensabschnitt abgeschlossen hat. Bei Schulwechsel, Schulabschluss, Arbeitsplatzwechsel, Umzug, um ein paar Beispiele zu nennen. 

Jetzt spielen die Menschen, die vorher den größten sozialen Kontakt ausgemacht haben, plötzlich keine Rolle mehr in meinem Leben. 

Ich versuche wenigstens ein paar Freundschaften aufrecht zu erhalten, aber das Leben spielt meistens ein anderes Spiel. 

Bin ich kontaktsüchtig, weil ich versuche zu glauben, dass irgendjemand auf dieser Welt sich den Kontakt mit mir so sehr wünscht wie ich? Oder weil ich verzweifelt mit allen Mitteln versuche das Leben anzuhalten, um noch einmal mit den Menschen lachen zu können, die mich mein halbes Leben lang begleitet haben? 

 

Kann man Einsamkeit vergleichen mit einer Blume, die verwelkt, weil sie kein Wasser mehr bekommt?

Oder ist die Notwendigkeit des sozialen Kontakts nur eine Einbildung, um dem Alltag des Lebens entkommen zu können? 

 

Wie es auch ist. Ich glaube, dass wir Menschen andere Menschen an unserer Seite brauchen um den Wahnsinn des Lebens überstehen zu können. 

 

Vielleicht reichst du heute einem Menschen deine Hand, dem du zeigen möchtest, dass er nicht alleine ist. 

Wer weiß, vielleicht hat gerade dieser Mensch es nötig daran erinnert zu werden.

 

-Poetrywolf